Die wunderbare dritte Ausgabe der Kreuzfahrten Léman hope endete am Mittwoch, den 21. Juli, mit lachenden und erleuchteten Gesichtern, aber vor allem mit Eltern die stolz auf die Erfahrungen ihrer Kinder waren, die oft zum ersten Mal ausserhalb des familiären Rahmens lebten. 11 Boote, 48 Überlebende, 1 Walliser Hund, Spiele, Baden, Sonne, Nächte unter freiem Himmel… Es fehlen die Worte, um die reiche und intensive Erfahrung zusammenzufassen, die diese jungen Menschen in Krebsremission während dieser beiden Kreuzfahrten Léman hope gemacht haben.
Ein besonderes Highlight war, dass die Léman-hope-Familie 15 deutsch-schweizerische Jugendliche auf sechs Schiffen begrüsste. Für sie war es die Gelegenheit, zum allerersten Mal die Freuden des Genfersees zu entdecken. Nach oft mehrstündigen Fahrten von ihrem Wohnort, warteten eine neue Sprache, ein neuer Kanton, ein neuer See und eine neue Erfahrung auf sie! Die französisch- und deutschsprachigen Seemannslehrlinge verstanden es, bei Spielen und Lachen die Bande des Austauschs zu knüpfen. Die Aufnahme deutschsprachiger Jugendlicher ist eine grosse Premiere und ein voller Erfolg „Wir möchten alle wiederkommen!“, vertrauten sie uns an. Professor und Doktor Jochen Rössler, Leiter der Abteilung für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie am Universitätsspital Bern, beehrte uns ebenfalls mit seiner Anwesenheit bei der Ankunft der Kreuzfahrten. Er berichtete uns von seinem Erstaunen, drei Jugendliche, die er kannte und die er einige Monate/Jahre zuvor behandelt hatte, so anders, offen und glücklich wiederzusehen: „Es ist sehr toll diese Kinder mit so viel Leben zu sehen. Ich kenne sie nur aus dem Spital im Bett und der Chemotherapie, manche mit Komplikationen. Jetzt haben sie wieder Kraft gefunden und stehen mitten im Leben, können sich eigenständig äussern und sind sehr begeistert und kommen mit einem sehr positiven Gefühl zurück von dieser Reise.“
Was das Wetter anbelangt, so haben unsere Seemannslehrlinge die Hitzewelle gut genutzt. Baden, Stand-up-Paddling, Schwimmreifen und Besuche auf geheimnisvollen Inseln machten Gross und Klein glücklich. Die beste Aktivität war jedoch das Paddeln im Schlepptau. „Die Kreuzfahrt hat mir geholfen zu verstehen, dass ich Spass haben und mir selbst vertrauen darf“, sagte der 17-jährige Brodie.
Auf der zweiten Kreuzfahrt entschieden sich die Skipper, den Kurs zu ändern, um den Wind zu suchen: Sie fuhren zum Grand-Lac und zu den Häfen von Rolle und Crans-près-Céligny. Léman hope ist vor allem eine Einführung in die Navigation an Bord eines Segelschiffs. Diese Erfahrung ermöglicht es, eine neue Welt zu entdecken, in der die Jugendlichen sofort Verantwortung übernehmen müssen. Unter der Leitung eines professionellen Skippers hissen sie vom ersten Tag an die Segel, stehen am Steuer und führen zahlreiche Aufgaben aus, um segeln zu können: Aufbau von Selbstvertrauen mit einem Geschmack von Freiheit. „Mein schönster Moment war, als wir segelten und das Schiff sich neigte“, erzählt uns ein Schiffsjunge, der nach den Törns Skipper werden und sich auf seinen Bootsführerschein vorbereiten möchte.
An Land sind die Ängste und die Aufregung der Eltern, die ihr Kind zum ersten Mal alleine lassen, spürbar. Oft befürchten sie, dass ihr Kind keine Freunde findet oder sich nicht mit anderen Überlebenden vertragen wird. Krebs ist nicht nur eine Herausforderung für den Körper, sondern auch eine schmerzhafte psychologische Prüfung, die soziale Interaktionen oft erschwert. Eine Mutter sagte uns bei der Ankunft: „Ich hatte Angst, sie gehen zu lassen. Heute Abend sehe ich zum ersten Mal das Lachen auf ihrem Gesicht, das sie seit ihrer Krankheit nicht wiedergefunden hatte. Ein Erfolg für Léman hope!
Die Kreuzfahrten von Léman hope sind eine Erfahrung, die langfristig Früchte trägt. Die Jugendlichen gewinnen durch die prägenden Momente an Selbstvertrauen, jeder in seinem eigenen Rhythmus und nach seinen eigenen Erfahrungen. Deshalb liegt es uns am Herzen, dieses Abenteuer allen jungen Schweizer Krebsüberlebenden anzubieten, jedes Jahr und bis zu ihrem 21. Im Jahr 2022 erlebten 15 von 47 Teilnehmern das Abenteuer zum zweiten oder gar dritten Mal. Esteban Garcia, der Initiator des Projekts, erinnert auch an die Bedeutung der Selbstüberwindung: „Wir teilen unsere Leidenschaft für das Segeln mit jungen Menschen, die ihr Selbstvertrauen zurückgewinnen und ihre Erfahrungen mit anderen teilen können, die dieselbe schmerzhafte Erfahrung mit Krebs gemacht haben.“
Auch wenn die Kreuzfahrten 2022 bereits beendet sind, hat das Abenteuer Léman hope für die jungen Überlebenden gerade erst begonnen. „Die Kreuzfahrt hat mir geholfen, weil man mit Leuten, die auch Krebs hatten, über Krebs sprechen konnte, das tut gut“, erzählt die 11-jährige Louana. Ein Boost des Selbstvertrauens, Offenheit, Austausch und neue Freundschaften fassen in Summe die einzigartige Erfahrung zusammen, die unsere Seemannslehrlinge gemacht haben. Wir sehen uns im nächsten Jahr wieder!